Der Bariton Andrè Schuen stammt aus dem ladinischen La Val (Südtirol, Italien) und wuchs dort dreisprachig auf – ladinisch, italienisch und deutsch, eine Vielseitigkeit, die sich in seinem jetzigen Gesangsrepertoire widerspiegelt. Obwohl lange Jahre das Cello sein Hauptinstrument war, entschied er sich für ein Gesangsstudium an der Universität Mozarteum Salzburg bei Prof. Horiana Branisteanu sowie Lied und Oratorium bei Prof. Wolfgang Holzmair.
Die Saison 2018/2019 beginnt und endet auch mit Schubert-Liederabenden, die Schöne Müllerin und Schwanengesang bei der Schubertiade Schwarzenberg, wo er schon nach dem ersten Konzert sofort wiedereingeladen wurde und in der letzten Saison nicht weniger als vier Mal zu Gast war. Weitere Liederabende führen ihn zur Schubertíada Vilabertran, in die Münchner Residenz, die Philharmonie de Paris und nach Madrid. Auf der Opernbühne ist er als Papageno in der New National Theatre Opera in Tokio im September zu Gast. Im Mai gibt er sein Debüt als Olivier in einer Neuproduktion von Christof Loy in Strauss‘ „Capriccio“ im Teatro Real in Madrid. Mit dem Freiburger Barockorchester geht er auf eine Asientour mit Konzerten in Shanghai und Seoul in seiner Paraderolle als Don Giovanni.
Auf der Konzertbühne ist Andrè Schuen mit dem Boston Symphony Orchestra und Andris Nelsons in Bachs Weihnachtsoratorium zu hören, das gleiche Repertoire macht er außerdem mit den Wiener Symphonikern und Philippe Jordan. Eine Tournee mit dem Orchestre des Champs-Elysées und Philippe Herrweghe führt ihn nach Brüssel, Poitiers und Essen. Vergangene Highlights auf der Konzertbühne waren Auftritte mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle, beim WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste oder beim Swedish Radio Symphony Orchestra unter Daniel Harding. Bei den Salzburger Festspielen ist Andrè Schuen schon seit 2010 bekannt, damals zunächst als Mitglied des Young Singers Project und in der Folge bei verschiedenen Produktionen der Salzburger Festspiele unter Simon Rattle und Riccardo Muti. Im letzten Jahr trat er gemeinsam mit Pierre-Laurent Aimard und Markus Hinterhäuser bei den Salzburger Pfingstfestspielen auf.
Von 2010 bis 2014 war Andrè Schuen Ensemblemitglied der Oper Graz. Andrè Schuen war einer der wenigen Sänger, der gleich dreimal im Da Ponte-Zyklus von Nikolaus Harnoncourt am Theater an der Wien zu hören war: als Figaro, Don Giovanni und Guglielmo, woraufhin er den ORF-Publikumspreis des Österreichischen Musiktheaterpreises erhielt. Andrè Schuen ist dem Theater an der Wien weiterhin eng verbunden. Dort begeisterte er gleichermaßen Publikum und Fachpresse unter anderem in Giovanni Paisiellos „Il Barbiere di Siviglia“ (Titelpartie) unter René Jacobs, als Don Fernando in Beethovens „Fidelio“, als Graf in Strauss‘ „Capriccio“ und zuletzt in der Titelpartie der Uraufführung von Anno Schreiers „Hamlet“ in der Regie von Christof Loy. Weitere Rollendebüts führten ihn zuletzt mit einer Neuproduktion von Mozarts „Le Nozze di Figaro“ als Conte nach Angers und Nantes, als Don Giovanni zunächst in einer Neuproduktion an die Opéra National de Lorraine in Nancy und kurz darauf an das Grand Théâtre de Luxembourg.
Mit dem Pianisten Daniel Heide führten ihn Auftritte auch in die Wigmore Hall in London, nach Oxford, zum Bayerischen Rundfunk nach München, zum Amsterdamer Concertgebouw, zum Heidelberger Frühling sowie ans Wiener Konzerthaus. Gerold Huber zählt ebenfalls zu seinen Liedpartnern; mit ihm gab er sein Debüt bei der Schubertiade in Hohenems. Im Sommer 2017 feierte Andrè Schuen sein USA-Debüt mit Liederabenden beim renommierten Tanglewood-Festival sowie beim Aspen Music Festival gemeinsam mit Andreas Haefliger.
International beste Kritiken erhielt Andrè Schuen gemeinsam mit Daniel Heide für seine aktuelle CD „Wanderer“ mit Liedern von Schubert (AvI). Auf seinen ersten beiden vorliegenden Lied-CDs präsentiert er sich mit Liedern von Schumann, Wolf und Martin sowie mit Werken von Beethoven, die er mit dem Boulanger Trio aufgenommen hat.